Der ZV will sich mit seiner Neuausrichtung öffnen, Zäune soll es künftig nicht mehr geben. Foto: Yvonne Rieken

12.06.2023

Aufbruchstimmung beim Zentralverband

Nach der Trennung von Hauptgeschäftsführer Jörg Müller im März will sich der ZV neu aufstellen. In welche Richtung das gehen soll, stellte Hauptgeschäftsführer Holger Stein während der Mitgliederversammlung in Bremen vor.

Anhand von acht strategischen Handlungsfeldern soll die Ausrichtung des Verbands erfolgen. Diese sind: Nachwuchs- und Fachkräftemangel, moderne und effiziente Ausbildung, Image des Friseurhandwerks, Verbandsstrukturen und Mitgliedergewinnung, Förderung des Unternehmertums, Ehrenamt, Kommunikation und Lobbying.
Erst Schritte, sich als Verband nach einem „Nordstern“ auszurichten, sei ein verstärkter Austausch mit den Geschäftsführern und der Geschäftsführerin der einzelnen Landesverbände zur gemeinschaftlichen Datenerhebung zur Struktur der Mitglieder. „Wir kennen unsere Mitglieder nicht zu 100% genau“, sagte Stein, der tags zuvor von der Mitgliederversammlung als Hauptgeschäftsführer bestätigt wurde.

Kein Aha-Effekt 

Wer einen Aha-Effekt erwartet habe, den müsse er enttäuschen, schloss Stein. Er betonte, dass es sich um ein Konzept in Entwicklung handle indem noch keine Maßnahmen verbaut worden seien und die Neuausrichtung nur dann funktioniere, wenn man „alle Ebenen integrieren und zur Mitarbeit bewegen“ könne. „Ich empfinde das als Mammutaufgabe und bitte um Verständnis, dass sich das nicht von heute auf morgen umsetzen lässt.“ Der Bundesverband könne das auch nicht allein stemmen, das könnten nur alle Kräfte in der Branche gemeinsam bewegen.

Selbstkritische Äußerungen kommen an

Selbstkritisch habe man sich mit der Rolle des ZV auseinandergesetzt und sei zur Erkenntnis gekommen: „Wir sind Teil des Problems.“ Nun müsse man sich kritisch mit Entscheidungen aus der Vergangenheit auseinandersetzen. „Die Zeiten sind vorbei, in denen Zäune gebaut wurden“, versprach Stein. So wolle man sich etwa allen Gruppen, die man bislang nicht haben wollte – und die nach allen rechtlichen Vorgaben der Handwerksordnung arbeiten – öffnen. 

"Wendepunkt"

Die anwesenden Mitglieder lobten den Ansatz zur Neuausrichtung und begrüßten die selbstkritischen Worte von Holger Stein und Präsidentin Manuela Härtelt-Dören. LIV Bayern-Geschäftsführerin Doris Ortlieb kommentierte die Vorstellung zur Neuausrichtung und Analyse des Verbands als deutliches und glaubwürdiges Signal für einen Aufbruch: „Das ist ein Wendepunkt in der Verbandsarbeit.“                                                                                      (yr)