Eva und David Schwarz (v.r.) nach der Preisverleihung beim After-Show-Empfang. Foto: Melanie Fredel

26.06.2023

TOP Salon Sieger 2023: Unsere Mitarbeiter sind die besten Markenbotschafter

Mit ihrem Team holten sich Eva und David Schwarz (Blickfang) aus Salzburg beim TOP Salon 2023 den Titel in der Kategorie Employer. Branchenkenner Rene Krombholz sprach mit David Schwarz über Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen und wie er dagegen vorgeht.

Rene Krombholz: Herr Schwarz, Seit wann ist Ihr Friseur Unternehmen im Markt vertreten, war der Erfolg von Anfang an gegeben?

David Schwarz: Blickfang Friseure und Make-up Artisten gibt es seit Oktober 2012. Wir haben zu zweit begonnen. Dank des Salon Designs, der günstigen Lage und unseres Qualitätsanspruchs war der Erfolg von Anfang an gegeben. Wir sind langsam und stetig gewachsen und nach nur vier Jahren hatten wir bereits zwölf Mitarbeiter und entschieden uns dafür, einen weiteren Standort zu eröffnen.

Egal, ob Deutschland oder Österreich, die Friseurunternehmer bemängeln in beiden Ländern einen gravierenden Fachkräftemangel. Woher nimmt Blickfang dann, scheinbar problemlos, 35 Mitarbeiter?

Es scheint zunächst sehr einfach zu sein.  Doch dahinter steckt eine Menge Arbeit, die wir oft intuitiv, aber dennoch sehr professionell, zukunftsorientiert und mit einer gewissen Planung angehen. Es geht hierbei nicht darum, das Budget festzulegen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Unser Ansatz lautet: Tu Gutes und lass darüber reden. Wir glauben daran, dass unsere Leistungen für sich selbst sprechen sollen. Ganz nach dem Motto: Tu Gutes und lass darüber reden. Unsere Mitarbeiter sind die besten Markenbotschafter, da sie über unser Unternehmen sprechen und es weiterempfehlen.

Das Friseurhandwerk verzeichnet nur noch wenige Interessenten, die sich in Richtung Friseurausbildung begeben wollen. Wie viele Auszubildende hat Ihr Unternehmen derzeit?

Aktuell haben wir acht Lehrlinge bei uns beschäftigt, von denen drei im Sommer ihre Ausbildung abschließen werden. Für drei Lehrlinge haben wir ab dem Sommer bereits feste Zusagen gegeben. Wir haben noch einen weiteren Lehrplatz zu vergeben, jedoch haben wir uns in dieser Angelegenheit noch nicht endgültig entschieden.

Wenn wir feststellen, dass ein Lehrling kein wirkliches Interesse hat, bei uns zu arbeiten, oder keine Motivation erkennbar ist, lehnen wir natürlich Bewerber ab. Durch einige Praktikumstage können wir schnell die Persönlichkeiten kennenlernen. Dabei ist es für uns weniger relevant, ob ein hervorragendes Schulabschlusszeugnis vorliegt. Vielmehr legen wir Wert auf die Persönlichkeit, die Motivation und den Willen des Bewerbers.

Durch die gestiegenen Lohntarife, auch im Ausbildungsbereich, sind die Kosten für Auszubildende manchen Betrieben zu hoch geworden, wie macht das Ihr Unternehmen?

Grundsätzlich ist es eine einfache Vorgehensweise, die Gehälter der Lehrlinge als Gemeinkosten zu verbuchen und diese einfach in die Preisgestaltung einzukalkulieren. Gleichzeitig möchten wir jedoch sicherstellen, dass wir die Lehrlinge zügig ausbilden, damit sie bereits einen Beitrag für unser Unternehmen leisten können.

Auszubildende am Kunden arbeiten lassen - machen Kunden das mit?

Natürlich ist es wichtig, dass die Lehrlinge am Kunden arbeiten dürfen. Aus diesem Grund veranstalten wir regelmäßige Lehrlingstrainings, bei denen jeder Lehrling entsprechend seines Wissensstands geschult wird.
Wenn ein Lehrling im ersten Lehrjahr nach 2 Monaten Training am Technikkopf und an Modellen die Coloration mit einem angemessenen Service, hoher Sauberkeit und innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erfolgreich umsetzt, darf er oder sie diese auch an Kunden durchführen.
Für diese Dienstleistungen bieten wir Young Talent Preise an, bei denen der Kunde weniger für die Farbe zahlt als bei einer Top-Stylistin. Gleichzeitig hat die Top-Stylistin Zeit, um einen weiteren Kunden zu bedienen. Dies schafft einen Win-Win-Win-Effekt.
 

Was machen Sie mit Auszubildenden nach bestandener Gesellenprüfung? 

Nachdem die Auszubildenden die Lehrabschlussprüfung bestanden haben, versuchen wir natürlich, sie im Betrieb zu halten. Diese Auszubildenden kennen unsere Philosophie und wissen genau, wie wir arbeiten. Sollte es dennoch vorkommen, dass wir jemanden nicht behalten möchten, sei es aufgrund fehlender Motivation oder der Erkenntnis während der dreijährigen Ausbildung, dass der Beruf nicht das Richtige ist, gehen einfach unsere Wege auseinander. Das ist völlig in Ordnung und akzeptiert.

Wer Ihr Team auf der TOP HAIR-Bühne bei der Preisverleihung erlebt hat, bekommt den Eindruck: Hier hat man untereinander richtig viel Spaß. Ist das so, oder gibt es im Team auch Problemstellen?

Es ist schön zu hören, dass dieser Eindruck entstanden ist und ich kann bestätigen, dass dies auch im Team gelebt wird. Es macht Spaß, bei uns zu arbeiten. In allen drei Salons haben wir ein großartiges Teamgefüge, in dem jeder gerne zur Arbeit kommt und mit Freude bei der Sache ist.

Natürlich gibt es auch bei uns Herausforderungen. Da ich mir monatlich eine halbe Stunde Zeit für jeden einzelnen Mitarbeiter nehme, können Probleme schnell gelöst werden, falls etwas auftritt. Zudem führen wir vierteljährliche Team- und Salonleiterbesprechungen durch, bei denen wir alles besprechen können. Falls einmal dringende Anliegen auftreten, nehme ich mir einfach die Zeit, um mich damit auseinanderzusetzen. Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg.

Das ganze Friseurhandwerk unterliegt einem enormen Kostendruck, das bedeutet bei guter Kalkulation Preise, mit denen die Verbraucher nicht immer so ganz glücklich sind. Wie ist das bei Blickfang? Im welchen Preissegment arbeitet Ihr Unternehmen?

Wir positionieren uns eher im oberen Bereich des mittleren Preissegments. Mit unserer Dienstleistungsqualität und unserem Service sind wir ganz vorne mit dabei. In den letzten zehn Jahren haben wir einen hochwertigen und treuen Kundenstamm aufgebaut, der großen Wert auf exzellente Beratung und das Gesamtergebnis legt. Unsere Kundenbasis umfasst u.a. Unternehmer, Jungfamilien, Schüler, Studenten sowie Pensionisten, die alle unsere Arbeit wertschätzen und gerne etwas mehr für eine besondere Leistung bezahlen.

Also zählen wir mal auf: genügend Nachwuchs – genügend Mitarbeiter – genügend Kunden und Umsatz! Eine Situation, von wem die Mehrheit der Friseurunternehmen in Deutschland und Österreich wohl nur träumen können.  Wo aber liegt der entscheidende Punkt, der Ihr Unternehmen auf den Erfolgsweg gebracht hat?
 

Zur Eröffnung unseres ersten Salons im Jahr 2012 erhielten wir eine Glückwunschkarte von meiner Schwiegermutter Hedy. Auf dieser Karte stand der Spruch: 'Ohne Leidenschaft gibt es keine Genialität.' Leidenschaft ist unser Antrieb. Wir sind authentisch und es liegt in unserer Natur, stets positiv einen Schritt weiterzudenken und anderen Menschen dabei zu helfen, sich besser zu fühlen. Sei es unseren Kunden durch ein neues Styling oder unseren Mitarbeitenden, denen wir auf Augenhöhe und einer sehr wertschätzenden Ebene begegnen.

Rene Krombholz:  Schönen Dank für dieses Interview Herr Schwarz und weiterhin viel Erfolg!