Mit dem Energy Label lassen sich Geräte vergleichen >< Fotos: Miele

20.12.2023

Maschine im Salon: So waschen Sie gut

Worauf Sie im Salon bei Waschmaschine und Trockner achten sollten, erklärt Michael Arendes, Marketing Manager Deutschland bei Miele, im Gespräch mit TOP HAIR.

TOP HAIR: Woran erkenne ich eine energiesparende Waschmaschine?
Michael Arendes: Ich erkenne eine energiesparende Waschmaschine am Energy Label. Zu diesem Energy Label gibt es dann auch immer noch ein Datenblatt, auf dem steht, für welchen Programmschritt des Gerätes ich wie viel Strom verbrauche. Damit lassen sich die unterschiedlichen Geräte gut vergleichen.

Das Label zeigt mir den Stromverbrauch und den Wasserverbrauch an?
Ja. Beim Trockner verbrauchen sie natürlich kein Wasser, da zeigt es nur den Strom an.

Reicht eine handelsübliche Haushaltsmaschine für den Salon?
Wenn Sie sich für den Friseursalon eine günstige Maschine kaufen, ein Gerät aus dem Großmarkt für 700 oder 800 Euro, dann tut die das vermutlich erst einmal. Aber ich sage immer: Ich kann es mir nicht leisten, etwas Günstiges zu kaufen. Ein günstiges Gerät ist in zwei Jahren in den Knien, weil es den Anforderungen, die ich in einem Friseurbetrieb habe, nicht gewachsen ist. Bei uns heißt die Baureihe, die wir in Salons verkaufen, die „Kleinen Riesen“. Sie liegen zwischen einem Haushaltsgerät und einem professionellen Großgerät. Die „Kleinen Riesen“ haben aber schon die Möglichkeit, dass ich sie ans Warmwasser und an den Drehstrom anschließen kann. Das ist der entscheidende Punkt: Bei Haushaltsgeräten habe ich 230 Volt und kaltes Wasser.

Wann sollte denn – rein aus Energiespar Aspekten – ein neues Gerät her?
Unsere Geräte sind für 30.000 Betriebsstunden ausgelegt. Das normale Haushaltsgerät hat eine etwa dreimal geringere Lebensdauer als die „Kleinen Riesen“. Natürlich kann ich auch bei den gewerblichen Geräten nach zwei Jahren, wenn ein neues Modell auf den Markt kommt, eine neue Maschine kaufen, weil sie vielleicht noch etwas sparsamer ist. Da würde ich jetzt aber mit der Nachhaltigkeit kommen: Warum wollen Sie das austauschen? Ich persönlich würde das nicht tun, sondern die Maschine im Salon wirklich so lange nutzen, bis sie die vielen Betriebsstunden, für die sie ausgelegt ist, erreicht haben. Natürlich verkaufen wir Ihnen gerne das neueste Modell, und man könnte die „alte“ Maschinen auf den Zweitmarkt geben, aber das würde ich persönlich nicht tun. Bei Trocknern sieht das schon ein bisschen anders aus.

Inwiefern?
Es gibt auf der einen Seite die Ablufttrockner, da müssen Sie die Luft nach draußen bringen – diese räumlichen Voraussetzungen hat nicht jeder. Dann gibt es die Kondenstrockner. Hier benötigen Sie zwingend Zuluft, denn Sie haben, obwohl Sie das Kondenswasser ablaufen lassen, eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit im Raum. Energetisch schneiden Kondenstrockner schlecht ab und sind in der Schweiz sogar schon verboten. Die Alternative ist hier ein Wärmepumpentrockner. Hier habe ich im Vergleich um die 60 % Energieeinsparung zum Kondenstrockner. Es macht heute keinen Sinn mehr, sich einen Kondenstrockner zu kaufen. Was logischerweise auch zur Folge hat, dass wir für den professionellen Bereich gar keine mehr im Angebot haben.

Das klingt gut. Wo ist der Haken?
Als die Wärmepumpentrockner auf den Markt kamen, hatten sie eine wesentlich längere Laufzeit, weil die Temperatur etwas niedriger ist. Mittlerweile ist die Technik da aber so weit, dass das so marginal ist, dass wir da heute kaum drüber reden müssen. Der Wärmepumpentrockner ist in der Anschaffung etwas teurer, das hat sich aber in etwa einem Jahr amortisiert.

Haben auch die „Kleinen Riesen“ ein Ökoprogramm?
Ja, sobald eine Maschine ein Energy Label hat, hat es auch ein entsprechendes Programm.

Wenn ich das Ökoprogramm wähle, ist das ökologisch wirklich sinnvoll oder nur Augenwischerei?
Nein, man kann absolut sagen, dass so ein Eco-Programm auch ökologisch sinnvoll ist. Es ist die Frage, ob ich damit im gewerblichen Fall immer hinkomme, weil es eben länger läuft. Es ist meist eine Kombi und eine ganze Kette von Dingen, die das Waschen sinnvoll und ökologisch machen. So muss ich mich auch immer fragen, welche Chemie wird eingesetzt: Ist das ein ökologisches Waschmittel oder ein günstiges, das unter Umständen einen hohen Gipsanteil hat und dafür sorgt, dass man die Heizkörper häufig austauschen muss, weil sich der Gips an den Heizkörpern anlagert und ich somit hohe Reparaturkosten habe.

Sollte man das Kurzprogramm besser nicht verwenden?
Im Betriebsablauf im Salon läuft es vermutlich oft auf das Kurzprogramm hinaus. Und das ist auch okay, wenn es sich wirklich nur um leicht verschmutzte Dinge handelt. Das gilt auch für den privaten Bereich: Die Jeanshose hat im Kurzprogramm nichts zu suchen. Es sei denn, ich hatte sie nur einmal an und sie riecht nach Rauch, weil ich im Partykeller stand. Dann kann ich das machen, sonst nicht.

Ist in Sachen Energieeffizienz bei den Geräten noch Luft nach oben?
Sehr viel mehr ist nicht mehr möglich. Was wir noch tun können, ist an der Geometrie der Trommel zu spielen, das sind dann am Ende physikalische Kniffe. Aber an der Programmgestaltung kann man kaum noch arbeiten. Am Ende benötigen wir bislang immer noch Wasser zum Waschen.

TIPPS VOM EXPERTEN

  1. Machen Sie die Maschine optimal voll. Wenn die Maschine für 8 Kilo Wäsche ausgelegt ist, dann packen Sie auch 8 Kilo rein – nicht 4, nicht 10, 8 Kilo!
  2. Nutzen Sie Eco-Programme, wenn es der Betriebsablauf zulässt.
  3. Lassen Sie die Maschine schleudern. Wenn Sie einen Trockner haben, versuchen Sie, die Maschine richtig ausschleudern zu lassen. Bei älteren Maschinen und wenn Sie Programme mit geringer Schleuderzahl wählen, bleibt viel Restwasser im Textil. Wird die Maschine nicht sofort nach Ende des Programms geleert, muss der Trockner erst einmal das gebundene Wasser wieder erwärmen. Je weniger Wasser wieder erwärmt werden muss, um es verdunsten zu lassen, desto energieeffizienter wäscht man.
  4. Man muss nicht jede Wäsche mit sehr hohen Temperaturen waschen.
  5. Stellen Sie Ihr Waschmittel auf den Prüfstand.
  6. Investieren Sie in einen Wärmepumpentrockner.