Foto: DHKT/handwerk.de

11.02.2022

Handwerk mit geringem Ansehen: Neue Kampagne macht auf Missverhältnis aufmerksam

Die Fachkräftesicherung im Handwerk ist eine der wichtigsten Aufgaben, um alle Herausforderungen der Zukunft auch praktisch umsetzen zu können. Eine neue Kampagne mit Plakaten und TV-Spots soll darauf aufmerksam machen und wirbt mit den jüngsten der Gesellschaft.

Rund 250.000 Fachkräfte fehlen im Handwerk – Tendenz steigend. Jährlich bleiben rund 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, was den zukünftigen Fachkräftemangel verstärkt. Dabei bietet das Handwerk jungen Menschen beste Zukunftsaussichten, heißt es in einer Pressemeldung aus dem Kampagnenbüro Handwerk:
Eine ungebrochen hohe Nachfrage, eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote als in den meisten akademischen Berufen, hervorragende Möglichkeiten sich selbständig zu machen oder einen etablierten Betrieb zu übernehmen. Sowie gute Verdienstmöglichkeiten, die denen von Hochschulabsolventen nicht nachstehen. Dennoch finden immer weniger junge Menschen den Weg ins Handwerk.

Forsa-Studie zeigt: Wertschätzung für Handwerk fehlt

Ein Zwiespalt, den auch die Zahlen einer Forsa-Studie aus dem Herbst 2021 untermauern. So geben 93 Prozent der befragten Deutschen an, dass Handwerk für sie persönlich sehr wichtig ist. Und über 80 Prozent schreiben dem Handwerk sichere Arbeitsplätze und gute Zukunftschance zu. Gleichzeitig schätzen nur 36 Prozent der Befragten das Ansehen des Handwerks als hoch ein.

Umdenken für die Zukunft

„Hier stimmt was nicht“, macht das Handwerk daher mit einer bundesweiten Kommunikationsoffensive deutlich und will eine Gesellschaft zum Umdenken aufrufen, die jahrzehntelang Wissen über Können gestellt hat. „Es muss endlich in den Köpfen ankommen, dass eine berufliche Ausbildung genauso viel wert ist wie eine akademische“, fordert ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. „Damit die berufliche Ausbildung attraktiv bleibt, müssen die Berufe Wertschätzung erfahren. Die Menschen, die sie ausüben, müssen spüren, wie wichtig sie für die Zukunft des Landes sind.

Viele sind gefragt

Damit sich wieder mehr junge Menschen für das Handwerk entscheiden, brauche es ein Umdenken auf breiter Ebene: Die Politik müsse die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen Bildung anerkennen und fördern. In den Schulen müssten auch wieder praktische Fertigkeiten gefördert und die Karrieremöglichkeiten im dualen Bildungssystem als echte Alternative zum Studium aufgezeigt werden. Und auch Eltern sollten ihren Kindern die Möglichkeit geben, ihre Interessen und Stärken frei zu entfalten und geistige wie manuelle Fähigkeiten gleichermaßen fördern.

Das sind weitere Motive der Kampagne, den TV-Spot gibt es hier