13.06.2023
Meister und mehr: die Friseurfachschule Harder
Seit 1966 haben rund 22.000 Friseur*innen im Interstudio Harder in Duisburg ihren Meister gemacht.
"Hab Achtung vor der Branche, vor dem, was Friseure den ganzen Tag leisten!" Diesen Satz gab Willy Harder seinem Sohn Marcus mit auf den Weg, als dieser in die Friseurfachschule Harder einstieg. Der Senior hatte zunächst in der Verbandsschule in Duisburg als Lehrer angefangen. Aus ihr machte er dann das heutige Interstudio Harder. "Mein Vater war leidenschaftlicher Friseur und Lehrmeister. Und er hatte tolle Visionen", erinnert sich der heutige Schulleiter. Willy Harder schrieb als einer der Ersten Friseurfach- und Meistervorbereitungsbücher, die es damals noch kaum gab. Für Sohn Marcus, der in den Ferien schon in der Schule am Empfang und im Büro jobbte, stand nach der eigenen Friseurlehre und Meisterprüfung bald das Vermitteln des Stoffes im Fokus. "Bei mir war schnell klar: Talent als Stylist ist da weniger", schmunzelt er. Selbst Friseur zu lernen, sei aber wichtig gewesen, denn er wisse, wovon er rede, wo die Hürden liegen und habe diese Achtung vor dem Beruf, die dem Vater so wichtig war. Lehren und Ausbilden, Pädagogik und Buchführung, Meisterlehrgänge geben – das sind die Leidenschaften des 55-jährigen Schulleiters. Im Fokus steht an der Friseurschule Harder, eine breit angelegte Grundbildung zu bieten und darauf aufbauend eine Fachbildung mit einem individuellen Ausbildungskonzept.
Basiswissen fehlt oft
Es herrsche eine große Nachfrage nach Basiswissen, weiß Marcus Harder. "Die Zeiten, in denen der Lehrling nur zugearbeitet hat, sind vorbei. Eine frühzeitige produktive Einbindung der Lehrlinge in die Kundenbedienung ist heute eine wichtige Motivation und auch betrieblich notwendig." Können setze Wissen voraus und eine breite Grundbildung fehle leider oft. Die wichtigen Grundpfeiler nicht zu akademisch und theoretisch zu vermitteln und den guten Draht zu den Schüler*innen zu halten, betrachtet Marcus Harder als seine Aufgabe.
"Was geben wir den Menschen mit?"
Der Pädagoge Harder sieht sich auch ein bisschen als Coach. Man müsse den Menschen, seine Lebensumstände erkennen und ihn dann mit auf die Reise nehmen. In seinen Abendlehrgängen streifen ihn auch oft private Probleme. Da sei die alleinerziehende Mutter, die sich dank Online-Unterricht auch abends einloggen könne, wenn das Kind krank ist. Bei Prüfungen steht Harder auch mal sonntags zur Verfügung, um zu üben. "Ich sage unseren Trainern: Wir müssen den Einzelnen erkennen und uns fragen: Was haben wir bei ihm verändert, wenn er bei uns weggeht?"
Praxis mit Produktneutralität
Neben dem Angebot an Seminaren, unterteilt in Basis-Training, Aufbau-Training und Prüfungswesen, bietet Harder spezielle Salonschulungen. "Bevor die Salons einzelne Mitarbeiter schicken, geht ein Trainer vor Ort und schult das Team zu einem bestimmten Thema. Das spart Zeit und Geld." Gearbeitet wird im Interstudio mit Produkten aller Firmen. Auch das bereits ein Credo des Vaters: "Wir als Schule müssen unabhängig von Produkten Wissen vermitteln. Technik, Können, Praktik – dafür müssen wir frei sein."
HARDER AUF EINEN BLICK
- Familienunternehmen seit 1966
- Schwerpunkt Meisterschule, Prüfungsvorbereitung an der Schule
- Friseurfachschule mit 600 m2 Ausbildungsfläche
- breit gefächerte Seminarangebote, unterteilt in Basis-Training, Aufbau-Training und Prüfungswesen
- Angebot spezieller Salonschulungen
- Lernen im schuleigenen Friseurbetrieb
- eigene Wohnungen für die Schüler*innen
Mehr Infos unter www.inter-studio-harder.de/