12.06.2017

Der erste Tag im Unternehmen

So gelingt der Start in die Ausbildung für die Lehrlinge – und die Chefs. Auf folgende Dinge sollten Friseurbetriebe achten.

Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein Mittelstreckenlauf. Sie dauert viel länger als etwa ein Praktikum und hat ein vordefiniertes Ende – im Friseurhandwerk nach drei Jahren. Wer es bis zum Zieleinlauf schaffen und am Ende eine gute Abschlussprüfung absolvieren möchte, sollte einen guten Start hinlegen und sich die Kräfte für die Wegstrecke einteilen. Das gilt für Azubis und Unternehmer. Als Ausbildungsbetrieb haben Sie sich nach gründlicher Auswahl für einen oder mehrere Kandidaten entschieden – im Idealfall haben Sie dabei auch Ihr Team mit einbezogen. Jetzt gilt es einen guten Einstieg zu gestalten. Nehmen Sie sich Zeit, an einem Einführungstag die neuen Azubis mit dem betrieblichen Ablauf und den speziellen Aufgaben der Auszubildenden bekannt zu machen.

An die Hand nehmen

Bei Gress Friseure Esslingen nennt sich dieser Prozess „Onboarding“ – die Azubis werden sprichwörtlich an Bord geholt und lernen den Salonalltag kennen. „Wir trainieren unsere Azubis zu Beginn der Ausbildung auf Freundlichkeit, Höflichkeit und Service“, erklärt ­Geschäftsführer Peter Gress. Vom Abnehmen der Jacke nach der korrekten Begrüßung bis zum Anziehen der Jacke zum Abschied gibt es viele Stolpersteine. Um diese aus dem Weg zu räumen, müssen die jungen Menschen an die Hand genommen werden. Sich mit Vor- und Zunamen vorstellen, einen angenehmen Empfang bereiten, Getränke und Lesematerial anbieten – das alles braucht Einweisung und konsequentes Training. Peter Gress: „Gerade am Anfang ist das besonders wichtig, weil die jungen Leute den professionellen Umgang mit Menschen nicht gewohnt sind. Aufmerksamkeit gegenüber den Wünschen der Kunden ist hingegen ein Dauerthema.“

Feste Regeln helfen

Die neuen Azubis bekommen mehr Sicherheit, wenn sie wissen, wo es langgeht. „Salon-Tour“ heißt das bei Gress Friseure – und diese müssen alle beherrschen. „Fixieren Sie schriftlich die zehn wichtigsten Punkte im Azubi-Alltag, also Aufgaben, Pflichten und feste Termine. Das hilft beiden Seiten, Missverständnisse zu verringern. Was für Profis selbstverständlich ist, muss der Nachwuchs erst lernen. ‚Das muss man doch wissen‘ ist so ziemlich der dämlichste­ Spruch von Erwachsenen. Wenn wir wollen, dass die Jugendlichen etwas so tun, wie wir es für gut halten, dann müssen wir ihnen genau sagen, wie wir es haben wollen“, betont Gress. Übrigens: Eine ideale Einführung senkt die ­Abbruchquote in den ersten Monaten.

Rechtzeitig reflektieren

Kurz vor dem Ende der ersten Etappe gilt es, das bisherige Miteinander zu reflektieren und zu prüfen, ob man den ganzen Weg der Ausbildung miteinander gehen möchte. Der geeignete­ Zeitpunkt liegt vor dem Ende der Probezeit. Diese beträgt je nach Vertrag zwischen einem und vier Monaten. Holen Sie sich einen Monat vor Ende der Probezeit Rückmeldung von den Personen, die mit dem Auszubildenden zusammenarbeiten. Betrachten Sie dann gemeinsam mit dem Jugendlichen, was gut lief – und was sich verbessern muss. Bei schulischen Problemen können Sie ausbildungsbegleitende Hilfen der Agentur für Arbeit beanspruchen.

Tipp: Gestalten Sie für den Start ein klares Zeitschema. Dieses sollte auch feste Termine für Azubi-Gespräche während der Probezeit beinhalten. So können Sie die Weichen gleich richtig stellen – und immer wieder optimieren. Wer erst nach Ende der Probezeit darüber nachdenkt, ob alles wie gewünscht klappt, kommt unter Umständen den entscheidenden Schritt zu spät.

Eine Azubi-Checkliste sowie weiteres Infomaterial steht zum Download bereit.

Die Initiative für Ausbildung ist eine Initiative der Bühler und Görzen GmbH, Nürtingen. Ursprünglich für das Berufsbild Landschaftsgärtner entwickelt, profitieren längst auch andere Branchen von den Ideen, wie man sich als guter Arbeitgeber präsentiert. Betriebe, die sich den zwölf Ausbildungs-Kriterien verpflichten, können auf der Website offene Ausbildungsstellen platzieren und werben.

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