28.06.2023
Davines: Blond ist für alle!
Es gibt so viele verschiedene Arten, blond zu sein. Davines hat dem Thema Blond daher eine eigene Kampagne gewidmet. Davines-Hair Art Director Tom Connell erzählt im Interview über die Hintergründe, Werbelügen, vielfältige Trends, neue Techniken – und sein persönliches Lieblingsbild.
TOP HAIR: In der neuen Davines-Kampagne geht es nur um Blond. Eure Farbe des Jahres?
Tom Connell: Tatsächlich ist Blond gerade ein ganz großes Thema bei uns. Wir haben neue Blondtöne und auch den neuen Instant Bonding Glow aus unserer Blond-Care-Reihe Heart of Glass. So haben wir jetzt noch mehr Möglichkeiten, mit Blond zu spielen und das Haar dabei gesund und glänzend zu erhalten.
Die Bilder erzählen eine eigene Geschichte, sehr natürlich, wie aus dem Leben...
Ja, ich mag keine Werbebilder, die nur durch Greenscreen und Bildbearbeitung wirken. Für mich müssen Bilder echt sein, mit einer Story dahinter: Vier Frauen, die zusammen ein schönes Wochenende in einer italienischen Villa verbringen – diese Geschichte haben wir zum Leben erweckt. Wir waren wirklich dort, hatten eine gute Zeit. Man sieht die Sonne, das natürliche Tageslicht. Die Haare sind auf den Bildern unretuschiert, was ich sehr wichtig finde: Wenn ich Davines-Friseuren Bilder an die Hand gebe, auf denen das Model im Studiolicht sitzt, vor künstlich eingezogenem Hintergrund, Haare und Farbe mit Photoshop aufgeblasen, dann stelle ich sie doch vor eine unmögliche Aufgabe. Die Kundin, die das Bild sieht und den Look will, wird ihn nie bekommen können, weil er nicht real ist. Das ist unverantwortlich. Unsere Looks dagegen sind echt.
Was macht natürliches Licht mit dem Haar?
Es ändert alles! Das Licht morgens gibt dem Haar einen silbrigen Ton, ganz anders, als das warme Sonnenlicht am Abend. Ich fand es sehr interessant, diese Veränderung über den Tag festzuhalten. Das sieht man nicht oft. Sonnenlicht ist für uns bei Davines allgemein sehr wichtig, Leben, Natur, Wärme, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit – es verbindet unsere Werte. Und natürliches Licht macht die Bilder zeitlos. Bearbeiteten Studiobildern sieht man immer irgendwie an, von wann sie sind. Deshalb hatte ich diesem Thema auch schon meine vorherige Kollektion „Sunlight Hours“ gewidmet.
Wofür stehen die Frauen, die ihr für die Kampage ausgewählt habt?
Dafür, dass Blond etwas für alle ist! Egal, welche Haarstruktur, welches Alter, welche Herkunft. Wir sind in 92 Ländern der Welt vertreten, diese Vielfalt zeigt sich auch in unseren Looks. Auf der anderen Seite sieht man auch die gute Performance unserer Produkte. Eine blonde Skandinavierin noch blonder zu machen, beweist nicht viel, asiatisches oder brasilianisches Haar perfekt aufzuhellen, dagegen schon.
Welche Blondtöne sind neu bei euch?
Zum einen haben wir Töne ergänzt, die wir nicht hatten. Die 10,1 zum Beispiel, die sehr wichtig ist, oder auch die 10,0, die einfach jedes Blond schöner macht. Außerdem eine 10,27, ein erdiges Beige, das sehr interessant ist, weil ja nicht jeder Platinblond sein muss.
Geht der Trend hin zu mehr All-over-Blond? Werden die Kontraste weniger?
Ich sehe tatsächlich einen leichten Rückgang in der klassischen Balayage, aber die Veränderung geht nicht so schnell. In jedem Look brauchen wir das richtige Verhältnis zwischen Altbekanntem und Neuem. Uns bringt es nichts, tolle, bahnbrechend neue Looks zu zeigen, die Friseure interessant finden, aber nicht im Salon umsetzen können. Kunden brauchen oft keine große Richtungsänderung, ihnen reicht es, wenn sich die Dinge langsam entwickeln. So zeigen wir nach wie vor eine weiche Balayage-Technik, cremiges Blond auf glattem Haar sowie warmes Honigblond und lebendige Aschtöne in Kombination mit lockigem und gewelltem Haar. „Mask“ und „View“, unsere permanente und demi-permanente Farblinie, machen es möglich. Dazu hat aber auch jeder Look eine individuelle Note.
Warum ist es wichtig, mit immer neuen Techniken zu arbeiten?
Menschen bleiben nur kreativ, wenn sie nicht immer das Gleiche tun. Daher ist es für jeden Friseur wichtig, immer wieder neue Techniken und Herangehensweisen auszuprobieren. Denn selbst, wenn man dann nur Teile einer neuen Technik für sich übernimmt, entwickelt man sich weiter und bleibt am Ball. So behält man sein gutes Auge und seine Kreativität. Eine etwas dunklere Partie hier, ein etwas helleres Passée da, aus diesem oder jenem gutem Grund – das ist es doch, wofür die Kundinnen zu uns kommen, das ist es, was sie zu schätzen wissen.
Wenn es ans Schneiden geht, arbeitest Du gerne frei. Was gibt Dir das Freie Schneiden?
Ich vermisse bei den klassischen Techniken oft, dass die Schnitte nicht dieses individuelle, zeitgemäße Tragegefühl haben. Ein guter Haarschnitt ist für mich wie ein Gespräch zwischen Friseur und dem Haar. Ich kann das Haar besser hören, wenn ich es nicht glatt kämme, abteile und wegstecke. Ich forme es lieber visuell, lasse mich von der Reaktion der Haare leiten. So schaffe ich einen ganz individuellen Stil. Es gilt jedoch: „You’ve got to know the rules to break them.“
Hast Du einen Lieblingslook in der Kollektion?
Keinen Lieblingslook, aber ein Lieblingsbild vom Look „Draped Blonde“, in Schwarzweiß. Ich liebe dieses Portrait, weil es so wunderbar entspannt wirkt, so casual. Sie sieht aus, wie ein Filmstar.
Stichwort Farbpflege: Wie bringe ich meine Kunden dazu, konsequent zu pflegen?
Solange die Kundin im Salon ist, ist es in der Verantwortung des Friseurs, den Looks so umzusetzen wie gewünscht und natürlich auch die richtigen Produkte zu verwenden. Er hat aber ebenso die Verpflichtung, den Kundinnen die richtigen Produkte zu empfehlen, damit ihr Haar möglichst lange so schön bleibt. Ich denke mir immer, dass es doch wirklich Verschwendung ist, Geld für eine tolle Haarfarbe auszugeben und sie dann in kürzester Zeit durch das falsche Shampoo und fehlende Farbpflege zu ruinieren. Wenn ich doch weiß, dass ich meine Farbe für ein paar Euros mehr viel länger erhalten kann, sollte es mir das Wert sein. Das kann ich meinen Kundinnen mit auf den Weg geben.