29.06.2020
Kreis Gütersloh: So läuft's in Rheda-Wiedenbrück bei den Haarschneidebrüdern
Schock in NRW: Aufgrund der zahlreichen Covid-19-Infektionen beim Fleisch-Konzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hat Ministerpräsident Armin Laschet neue Corona-Maßnahmen für die Kreise Gütersloh und Warendorf verhängt. Wir sprachen mit Marco Illiges, der zusammen mit seinem Bruder Daniel drei Salons ins Wiedenbrück, Lippstadt und Bielefeld führt.
Die Angst, vor einem erneuten Lockdown war da, erinnert sich Marco Illiges an die vergangenen unruhigen Tage. „Wir haben gehofft, dass wir weiterhin öffnen dürfen, die Pressekonferenz von Armin Laschet haben wir angeschaut wie ein Fußball-Endspiel“, berichtet er im Gespräch mit TOP HAIR. Dann das Aufatmen – mit dem Lockdown zuvor hätten die aktuellen Maßnahmen nichts zu tun. Es werde zwar strenger kontrolliert, aber erneute Verschärfungen habe es für das Friseurhandwerk nicht gegeben. Erwischt habe es hingegen wieder die, die am längsten geschlossen hatten: Gastronomen, Fitnessstudios.
Die Stimmung in seinem Salon in Wiedenbrück beschreibt Marco Illiges als „recht gut“. Kunden sagten zwar ihre Termine ab, aber er habe „Gott sei Dank“ noch Wartelisten, die man abarbeiten könne. „Wie waren richtig guter Dinge, waren wieder Essen, die Kinder in der Schule, meine Frau fast aus dem Home Office raus. Es war fast normal. Und jetzt kommen wir halt nur nicht von hier weg“, sagt Illiges, der für jetzt mit seiner Familie Urlaub auf Ibiza gebucht hatte. „Wir werden uns halt eine schöne Zeit im Garten machen. Unsere gute Laune wollen wir uns behalten“, gibt sich der Unternehmer optimistisch.
Natürlich, gibt er zu, sei es schwer, wenn das ganze Land auf einen Ort schaue, doch er merke auch, dass die „Menschen hier noch enger zusammenrücken“. Bei einem ist er sich sicher: „Die Vorschriften und Kontaktverbote werden gut eingehalten.“ Polizei und Ordnungsamt, die sehr viel Präsenz zeigen, seien sehr gut geschult. Auch fühle er sich von der Stadt und dem Kreis gut informiert. Natürlich seien viele Menschen in Rheda-Wiedenbrück auch sehr verärgert, es gebe viel Frust und Wut sei auch dabei – der derzeitige Zustand Gesprächsthema Nummer eins im Salon. Dennoch warnt Illiges vor Pauschalverurteilungen: „Man darf jetzt die Tönnies-Mitarbeiter nicht als Buhmänner hinstellen.“
Mit Kreativität und Optimismus will Illiges die Maßnahmen bis 30. Juni überstehen. Auch während des Shutdowns waren er und sein Bruder optimistisch und kreativ: Da sie viel im Zweithaarbereich arbeiten, durften sie auch während des Lockdowns in diesem Bereich der medizinischen Versorgung ihre Dienstleistung anbieten. Und das haben sie getan: „Wir haben die Menschen besucht und sind dafür mehrere hundert Kilometer am Tag gefahren.“ Außerdem gab es viele Online-Schulungen für die Mitarbeiter. „Das war wichtig“, sagt Illiges, „für die Motivation und auch für die Ruhe im Team.“