Filialen auf dem Rückzug >< Foto: shutterstock

12.06.2018

Filialisierung geht zurück

Laut der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) nimmt die Anzahl der Friseurfilialen stetig ab. Die Zahl der Mikro- und Minisalons steigt hingegen.

Die Zahlen der BGW sprechen für sich: 2006 gab es 9.999 Filialen, 2017 gibt es mit 9.971 fast genauso viele. Stellt man dem die absoluten Zahlen der Betriebsstätten gegenüber, dann zeigt sich ein klarer Abwärtstrend bei der Filialisierung. Der Anteil der Filialen machte 2017 nur noch 11,8 Prozent aus (Zahlen siehe Tabelle unten).

Mikro- und Minisalons weiter „im Trend“
Der Trend zu Mikro- und Minisalons im Friseurhandwerk ist ungebrochen. Durch die zunehmend geringere Bedeutung der Filialisierung wurde diese Entwicklung gefördert. Dafür hat Branchenkenner Ralf Osinski zwei Erklärungsansätze:

1. Ansatz: Die weggefallene Filialen wurden durch Einzelsalons (Neugründungen) ersetzt
und/oder
2. Ansatz: die (Klein)filialisten sind zum Einzelsalon geschrumpft.

Diese Mikrosalons (weniger als 17.500 Euro Jahresumsatz) und Minisalons (17.501 bis 100.000 Euro) habe Folgen für die gesamte Marktsituation. Die hohe Zahl an Salons führe zu einer Marktverstopfung, die die Entwicklung wirtschaftlich tragfähiger Salons massiv behindere.

Immer mehr Inhaber
Der Jahresvergleich 2016/2017 zeigt bei den Beschäftigten ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. 2017 arbeiteten 321.992 Mitarbeiter in Salons. Ungebrochen ist der Trend, dass der Anteil der Inhaber immer größer wird. Von den insgesamt 321.992 Beschäftigten waren 65.866 Inhaber – das sind 20,5 Prozent (2006 waren es noch 18,3)!

Der Druck steigt
Da sich jedoch die Anzahl der Versicherten pro Salon innerhalb von 11 Jahren um gut einen Mitarbeiter verringert hat (2006 waren es im Durchschnitt 4,78 Versicherte, 2017 nur noch 3,81 Versicherte pro Salon), steigt der Leistungsdruck auf die Beschäftigten. Oft auf die Inhaber selbst, da sie meist der größte Umsatzbringer sind.

Fazit: die Zeiten stetigen Wachstums bei Unternehmens- und Filialzahlen sind offenbar endgültig vorbei. Mit Blick auf die aktuelle Mitarbeiter- und Ausbildungssituation ist eine Stabilisierung der Zahlen mehr als unsicher.

JahrBetriebsstättenUnternehmenFilialenAnteil Filialen
200668.45458.4559.99914,5 Prozent
201182.43870.68411.75414,3 Prozent
201683.69373.69110.00212,0 Prozent
201784.57074.5999.97111.8 Prozent

 

Quelle: Verlag/Vertrieb Osinski, Inhaber Diplom-Ökonom Ralf Osinski