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20.11.2018

Für das Alter vorsorgen: Wo bin ich und wo will ich hin?

Jeder wünscht sich im Alter ein finanzielles Polster für ein angenehmes Leben. Frühzeitig planen und sinnvoll sparen hilft, die staatlich garantierten Rentenzahlungen zu unterfüttern.

Bei Altersvorsorge denken wir vor allem an Rente. Doch das greift zu kurz. Wer sein Alter finanziell absichern will, muss weiter planen. „Die Überlegungen zur Alterssicherung werden durch drei Faktoren, die biometrischen Risiken bestimmt“, sagt Michael Grunert, Koordinator für die Servicezentren für Altersvorsorge bei der Deutschen Rentenversicherung in Stuttgart. Erstens soll nach dem Ende der Berufstätigkeit das eigene Geld bis zum Lebensende reichen und jeden Monat in gleichbleibender Höhe ausbezahlt werden. Zweitens muss eine mögliche Berufsunfähigkeit und der frühzeitige Tod, drittens die Versorgung der Hinterbliebenen mit eingeplant werden.

Mit Weitblick planen

Doch: Welche Berufsanfängerin kann schon abschätzen, ob sie heiratet, eine Familie gründet und ihren Beruf gesund bis ins Rentenalter ausüben wird? Grunert rät dennoch dazu, frühzeitig zu überlegen, wie hoch der finanzielle Bedarf in den drei genannten Bereichen sein könnte. „Auch wenn ich mir bewusst bin, dass der Bedarf im Alter aus langer Sicht noch schwer abzuschätzen ist, tue ich gut daran, mir schon früh zu überlegen, wo ich als Senior stehen will. Je nachdem, wie jung man diese Überlegungen anstellt, sollte die Strategie alle paar Jahre überprüft und eventuell angepasst werden“, lautet seine Empfehlung. Wichtig sei zudem, sich mit konkreten Beträgen auseinanderzusetzen.

Ausgaben im Alter einschätzen

Doch wie lässt sich berechnen, wie viel Geld im Alter nötig ist? Grunert nennt gleich zwei Möglichkeiten: „Kann jemand noch nicht bestimmen, was in 30 bis 40 Jahren sein wird, und verfügt die Person über ein auskömmliches Einkommen, gelten 80 Prozent des heutigen Nettoeinkommens als Faustregel für die Berechnung der im Alter notwendigen Summe.“ Habe jemand mit seinem momentanen Einkommen bereits Mühe über die Runden zu kommen, sei das allerdings zu wenig. Die zweite Möglichkeit: Wer seinen Bedarf an Geldmitteln berechnen will, muss die im Alter wahrscheinlichen Ausgaben den bereits kalkulierbaren Einkünften gegenüberstellen. Eine schwierige Rechnung mit zahlreichen möglichen Variablen: Möglicherweise sinken die Haushaltsausgaben im Alter, weil das Haus abbezahlt oder nur noch ein Auto nötig ist und die Kinder aus dem Haus sind. Demgegenüber könnten aber höhere Ausgaben für die Gesundheit stehen, für Sanierung oder altengerechten Umbau des Eigenheims oder ein kostspieliges Hobby, das man im Rentenalter pflegen möchte. Für die Betrachtung der Einnahmenseite empfehlt er einen Kassensturz: Die garantierten Werte der staatlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge werden unter Berücksichtigung eines möglichen Kaufkraftverlusts addiert. „Um den Vorsorgebedarf möglichst realistisch einzuschätzen, sollte ich die Inflation mitberücksichtigen. Das gilt vor allem für Vorsorgeprodukte, die eine bestimmte Summe auf Basis heutiger Kaufkraft – also ohne dynamische Anpassung – garantieren. Wir berücksichtigen bei der Berechnung eine durchschnittliche Inflationsrate von 1,5 Prozent “, so Grunert.

Flüssig bleiben im Hier und Jetzt

Steht der finanzielle Bedarf im Alter in etwa fest und es wird klar, dass eine Lücke zwischen den bisher errechenbaren Einkünften und dem späteren Bedarf klafft, hilft nur eines: Sparen. Ein persönlicher Finanzplan gibt einen Überblick über die Summen, die noch angespart werden müssen, um den Fehlbetrag zu decken. „Dann muss sich jeder selbst überlegen, welche Sicherheiten er im Alter garantiert haben möchte und entsprechende Fördermöglichkeiten und Produkte wählen“, so Grunert. Wichtig sei dabei allerdings, hier und jetzt flüssig zu bleiben und nicht alle Überschüsse in langfristige Geldanlagen zu stecken. Sonst fehle unter Umständen Geld für eine neue Waschmaschine oder eine Autoreparatur. Drei Nettomonatsgehälter als Notgroschen laute da die Faustregel. Laufende Konsumkredite gehörten zudem abbezahlt, bevor es ans Sparen für das Alter geht.

Info

Für die Erstberatung rund um die Altersvorsorge empfiehlt sich die Deutsche Rentenversicherung. Speziell geschulte Fachleute bieten Intensivgespräche an und entwickeln gemeinsam mit dem Kunden eine Strategie, um Vorsorgelücken zu schließen. „Wir schauen uns dabei die gesamte Vorsorgesituation neutral an und erläutern die verschiedenen Fördermöglichkeiten, ohne konkrete Produktanbieter zu empfehlen oder gar einen Gewinn zu erzielen“, betont Renten-Experte Michael Grunert. Anhand eines standardisierten Erfassungsbogens werden die Leistungen aus der gesetzlichen Basisversorgung und aus zusätzlicher privater sowie betrieblicher Vorsorge betrachtet. Steuern und Sozialabgaben fließen in die Betrachtung mit ein. Termine kann man unter www.deutsche-rentenversicherung.de online oder telefonisch vereinbaren.