Sebastian @ Alternative Hair Show 2017, Foto: Egbert Krupp

22.11.2017

Robert Lobetta ist zurück

Nach zehnjähriger Abstinenz ist Robert Lobetta wieder bei Sebastian Professional. Wir haben mit ihm über seine Aufgaben als Visionär und Mentor gesprochen.

Wie kam es zu Ihrer Aufgabe als Creative Visionary?

Robert Lobetta: Manche Dinge im Leben fügen sich. Ich war auf der Suche nach einem neuen Abenteuer, Sebastian Professional auch. Für mich passt es perfekt, weil es die Marke ist, mit der ich groß geworden bin, die ich kenne und verstehe. Die Marke, mit der ich über 20 Jahre verbracht habe.

Wollen Sie Dinge ändern und Neues anstoßen?

Robert Lobetta: Natürlich hat man in diesem Moment große Ideen. Ich werde eigene Initiativen einbringen, andere ebenso. Irgendwie werden wir als Einheit zusammenfinden, um zu wachsen. Die Friseurbranche lebt von Veränderungen. Wenn du dich nicht mitbewegst, fällst du schnell zurück. Ich will nicht sagen, dass Sebastian hinterherhängt, es hat einfach noch nicht ausreichend Veränderungen in den aktuellen Markt implementiert. Meine Aufgabe wird sein, die verschiedensten Bereiche zu unterstützen: von der Verpackung über die Show bis zum Video. Egal wobei, ich helfe mit Ideen und Konzepten. Es ist Multitasking, oder wie ein Ballwechsel beim Tennis. Ein permanenter Dialog. Vier Köpfe sind besser als einer. Ich bin nicht alleine, sondern tausche mit anderen Ideen aus.

Können Sie über konkrete Projekte sprechen?

Robert Lobetta: Noch nicht. Momentan arbeiten wir einen Strategieplan für die nächsten Jahre aus.

Die Kooperation ist also langfristig angelegt?

Robert Lobetta: Ich kann nicht erkennen, was schiefgehen könnte. Um einer Marke eine neue Richtung zu geben, braucht es mindestens zwei Jahre. Das geschieht nicht über Nacht. ­Unsere Zusammenarbeit ist also auf mindestens zwei Jahre angelegt.

Lassen sich Ihr Selbstverständnis als Künstler und das pragmatische Thema Education fürs Salongeschäft miteinander vereinen?

Robert Lobetta: Ja, weil du es mit Menschen zu tun hast. Jeder muss mit dem Menschen auf seinem Stuhl umgehen können. Als Friseur ist ein wichtiger Teil deines Jobs, deine Kunden seelisch, körperlich und geistig zu verstehen. Wenn du verstanden hast, was deine Kundin will, ist alles einfacher. 50 Prozent des Jobs sind gemacht. Wir wollen als avantgardistische Marke den Leuten Hilfestellung zur Salonführung und Animation zur Kreativität geben. Teil meines Jobs ist es wiederum, Marke und Friseuren Dinge an die Hand zu geben, damit sie verstehen, was die Kunden wollen. Du musst gut zuhören können und zwischen den Zeilen lesen. Ich werde versuchen, dies den Leuten beizubringen. Das Business kann nur aus der Salonperspektive heraus wachsen. Deshalb müssen wir den Salons helfen, größere Marktanteile zu bekommen. Auch künstlerische Aspekte werden einfließen. Der Salon muss von der Ware zum Ziel werden, wo die Kunden genießen, frisiert zu werden.

Wie wird die Zusammenarbeit mit Artistic Director Shay Dempsey aussehen?

Robert Lobetta: Im August werden wir wahrscheinlich unser erstes Fotoshooting zusammen machen. Shay und die andere werden Ideen entwickeln. Ich werde sie zusammenführen, als Film, Video, Foto oder Show einfangen und ausarbeiten, wie wir es veröffentlichen. Wir denken darüber nach, künftig nicht nur zwei Kollektionen, sondern vielleicht sechs im Jahr herausbringen. Dadurch haben wir eine stärkere Marktpräsenz. Wir reagieren damit auf die Anforderungen von Instagram und anderen Social-Media-Plattformen. Wir wollen uns so aufstellen, dass wir jede oder jede zweite Woche etwas rausbringen können. Es ist wichtig für uns, dass wir künftig viel stärker wahrgenommen werden. Zusammen mit Shay werden wir das realisieren und andere Friseure featuren, sodass ihre Persönlichkeit und ihr Business wachsen können.

Das klingt nach Mentoring, richtig?

Robert Lobetta: Ja, das habe ich in den letzten Jahren gemacht. Leute haben mich um Hilfe bei Kollektionen, Foto- und Videoproduktionen gebeten, und ich habe andere Perspektiven ins Spiel gebracht. Ich mache das nun schon eine ganze Zeit, weil andere mir früher auch geholfen haben. Du hilfst anderen, etwas anders zu betrachten, zu reflektieren, handeln und zu sein. Jeder braucht mal Führung. Ich habe in meinem Leben einen Punkt erreicht, an dem ich den Ruhm und Glaubwürdigkeit für mich nicht mehr brauche. Anderen Menschen helfen, ihren Weg im Leben zu finden, bereitet mir größeres Vergnügen.

Was haben Sie außerdem gemacht, nachdem Sie Sebastian verlassen hatten?

Robert Lobetta: Ich habe mir zuerst die Frage gestellt: Was will ich mit dem Rest meines Lebens anfangen? In den ersten zwei Jahren habe ich so gut wie nichts getan. Das war erhellend, weil du viel über dich lernst und dich radikal änderst. Mit der Zeit habe ich mich für Kunst begeistert. Kunst ist recht einsam. Es gibt nur dich und dein Werk. Also habe ich die meiste Zeit meiner Arbeit alleine verbracht, selbst in der Fotografie. Ich habe die Kameradschaft der Kollegen vermisst. In erster Linie habe ich also Kunst gemacht, aber ich habe auch als Mentor gearbeitet, weil es mir Spaß gemacht hat und weil ich andere Menschen um mich brauchte. Deshalb bin ich wohl auch zurück in die Branche gekommen: als ein letztes Abenteuer für mich, und um anderen an ihr Ziel zu verhelfen. Kunst wird aber immer ein großer Teil von mir sein. Für Sebastian ist das perfekt, weil wir ja eine künstlerische Marke sind.