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13.12.2022

Gepflegte Menschen, saubere Wohnungen

In Krisen wollen die Menschen gut aussehen und gut riechen: Der Wert der im In- und Ausland verkauften Kosmetika und der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel stieg um 7,9 Prozent auf einen neuen Höchststand von 30,1 Milliarden Euro. Das teilte der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) auf seiner Jahrespressekonferenz mit.

Besonders kräftig legte der Exportumsatz zu, der ein Plus um 15,6 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro erzielte. Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen hat sich dennoch stark eingetrübt. Hauptgrund sei die Kostensteigerung bei Energie und Rohstoffen, heißt es von Seiten des IKW. Die überwiegend mittelständisch geprägte Branche stehe inzwischen stark unter Druck.

Mehr Cremes und Kosmetika

Im Inland gaben Shopper*innen für Körperpflege und Kosmetika 14,3 Milliarden Euro aus. Das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei ganz vorne: Düfte (plus 33,8 Prozent) und Deos (plus 8,2 Prozent). Aber auch Mascara, Lippenstift, Nagellack und alle anderen dekorativen Kosmetikprodukte schlagen mit 16 Prozent mehr Umsatz zu Buche. Bei den Haarpflegemitteln gab es nur ein leichtes Plus von 1,3 Prozent auf knapp 3,3 Millionen Euro Umsatz. Dennoch bleibt die Haarkosmetik damit stärkster Sektor.
Ausreißer nach unten waren Seifen und Syndets mit einem minus von 8 Prozent. Der Grund dafür: Diese Produkte waren im ersten Pandemiejahr 2020 besonders stark nachgefragt, und wohl vielmals noch vorhanden.

IKW-Vorsitzender Georg Held sagte: „Unterschiedliche Studien belegen, dass Schönheitspflege für die Menschen essenziell ist – gerade auch dann, wenn die Zeiten unsicherer werden. Nach zwei Corona-Jahren und den damit verbundenen Lockdowns haben die Menschen jetzt ein starkes Nachholbedürfnis im gesellschaftlichen Leben. Eine attraktive persönliche Ausstrahlung zählt wesentlich dazu.“

Waschen ist wichtig

Auch Waschmittel wurden stark nachgefragt:Für Fein- und Spezialwaschmittel gaben die Menschen 8,8 Prozent mehr aus, Universal-, Voll- und Colorwaschmittel erzielten mit plus 6,7 Prozent und Waschhilfsmittel mit plus 5 Prozent ebenfalls deutliche Umsatzzuwächse. Leicht rückläufig waren dagegen Wohnraum- und Geschirrreiniger oder Raumdüfte, die im Pandemiejahr 2021 noch stark nachgefragt waren.
Insgesamt registrierten die Kassen des Einzelhandels im Inland für Haushaltspflegeprodukte einen um 0,9 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro gestiegenen Verkaufswert. Georg Held: „Im Krisenjahr 2022 legen viele Menschen besonderen Wert auf Sauberkeit und ein gepflegtes Auftreten.“

Branche unter Druck

Die Branche hat mit stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten zu kämpfen. Im Rahmen einer aktuellen Umfrage unter IKW-Mitgliedsunternehmen nannten 82 Prozent der teilnehmenden Unternehmen die Kostenlasten als größte wirtschaftliche Herausforderung. Über die Hälfte nannte in dem Zusammenhang die schwierige Rohstoffbeschaffung und gestörte Lieferketten. Dennoch geht man leicht optimistisch in 2023: der Verband prognostiziert ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent.