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05.01.2017

Dauerwelle: Alles, was Sie über die Umformung wissen müssen

Frischen Sie Ihr Fachwissen zu Dauerwelle & Co. auf! Wir haben die wichtigsten Basics zum Thema reversible und irreversibler Umformung übersichtlich und kompakt zusammengestellt.

Umformungen, ob dauerhaft oder auf Zeit, sind stets Thema im Salon. Die zugehörigen Abläufe im Haar sind die Basis für fachgerechtes Arbeiten. 

Worin besteht der Unterschied zwischen einer reversiblen und einer irreversiblen Umformung?

Eine irreversible Umformung ist dauerhaft und entsteht durch eine Dauerwelle bzw. Volumenwelle. Diese hat eine lange Haltbarkeit, abhängig von Wellmittel, Wicklerstärke und Haarlänge. Die reversible Umformung ist eine nicht dauer­hafte Umformung, z. B. mittels Lockenwickler, Glätteisen, Föhn oder Lockenstab. Diese Umformung ist nur bis zur nächsten Haarwäsche bzw. bis zum nächsten Kontakt mit Wasser haltbar.

Was passiert bei der reversiblen Umformung im Haar?

Im Haar befinden sich Wasserstoffbrücken und Salzbrücken, die für die reversible Umformung von Bedeutung sind. Sie beeinflussen durch ihre Lage die Form der Haare. Daher müssen diese für eine Formveränderung gelöst bzw. gelockert werden, um sie dann in einer neuen Form wieder zu verbinden. Dieses Lösen bzw. Lockern erfolgt durch Wasser, z. B. bei der Haarwäsche, indem sich Wassermoleküle zwischen den Wasserstoffbrücken anlagern. Dadurch kann das Haar sich der neuen Form des Wicklers, der Bürste etc. anpassen. Durch den Trocknungsvorgang werden die Wassermoleküle herausgelöst und die Brücken so in ihrer neuen Form geschlossen.

Womit erzielt man eine reversible Umformung?

Es gibt vielfältige Möglichkeiten: Hierzu zählt das Föhnen mit Rundbürsten, der Einsatz von Glätteisen, Lockenstäben oder Heißwicklern. Aber auch durch Einlegen von Volumenwicklern, Papilloten oder handgelegter Wasserwellen.

Wie läuft eine irreversible Umformung ab?

Der Anfang ist identisch mit der reversiblen Umformung. Jedoch müssen bei einer irreversiblen Umformung auch die stabilsten Brücken im Haar, die Doppelschwefelbrücken (Disulfidbrücken) gelöst werden. Dies kann nur mithilfe eines Wellmittels durch einen Reduktionsprozess erfolgen. Im Wellmittel befindet sich als Reduktionsmittel, z. B. Ammoniumthioglykolat, welches Wasserstoff liefert, der sich zwischen den Doppelschwefelbrücken anlagert und diese dadurch öffnet. Um die Umformung dauerhaft zu stabilisieren, müssen diese Brücken an neuer Stelle wieder geschlossen werden. Hierzu wird die Fixierung benötigt. Das enthaltene Oxidationsmittel gibt Sauerstoff ab, der den zuvor angelagerten Wasserstoff entzieht, wodurch sich die Doppelschwefelbrücken schließen. Anschließend werden auch die Wasserstoff- und Salzbrücken durch das Trocknen wieder geschlossen.

Wie funktioniert eine Umformung mittels Glätteisen im trockenen Haar?

Mit Hitze wird dem Haar Restfeuchtigkeit entzogen, sie verdampft. Dadurch werden Wasserstoff- und Salzbrücken im Haar kurz geöffnet bzw. gelockert, das Haar wird verformbar und kann die mit dem Glätteisen erarbeitete Form annehmen. Die Brücken schließen sich an anderer Stelle wieder, die Locken bleiben im Haar.

Warum ist eine reversible Umformung z. B. bei Nebel nicht lange haltbar?

Dies liegt an der Hygroskopizität, der Fähigkeit der Haare, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen. Diese führt dann zum Öffnen der Wasserstoffbrücken, wodurch die Umformung wieder rückgängig gemacht wird. Dies passiert bei Nebel, beim Schwitzen oder hoher Luftfeuchtigkeit.

Welche Eigenschaften des Haares sind für eine Umformung wichtig?

Neben der Hygroskopizität spielen auch die Saugfähigkeit und die Kapillarität eine wesentliche Rolle. Die Saugfähigkeit beschreibt die Fähigkeit des Haares, Flüssigkeiten aufzunehmen, wodurch das Haar gequollen wird. Dies wird bei allen Umformung genutzt. Die Kapillarität hingegen findet nur bei der irreversiblen Umformung Verwendung. Sie bezeichnet die Fähigkeit, Flüssigkeiten entlang des Haares, vom Ansatz zur Spitze, zu transportieren. Dadurch ist das vollständige Befeuchten eines aufgewickelten Haares bis zur Spitze möglich.

Wodurch kann man die Haltbarkeit einer reversiblen Umformung verlängern?

Man muss dafür sorgen, dass möglichst keine Feuchtigkeit ins Haar eindringt. Daher sind Präparate geeignet, die einen Schutzfilm um das Haar legen. Hierzu zählen z. B. Sprays und Schaumfestiger. Diese geben zudem mehr Halt.

Lexikon zur Umformung:

  • Doppelschwefelbrücken (Disulfidbrücken): Querverbindungen zwischen verschiedenen Peptidspiralen. Es sind die stabilsten Brückenbindungen des Haares.
  • Fixierung: Liefert den Sauerstoff, der bei der Oxidation aufgenommen wird. Macht die irreversible Umformung haltbar. Schließt die Disulfidbrücken.
  • Irreversible: Nicht umkehrbar, dauerhaft.
  • Oxidation: Chemischer Vorgang, bei dem Sauerstoff aufgenommen wird, z. B. bei der Fixierung.
  • Peptidspirale: Schraubenförmig gewundene Spirale bestehend aus Keratin (= verhorntes Protein). Hauptbestandteil des Haares.
  • Reduktion: Chemischer Vorgang, bei dem Wasserstoff aufgenommen wird, z. B. bei dem Wellvorgang.
  • Reversibel: Wieder umkehrbar, rückgängig zu machen.
  • Salzbrücken: Querverbindungen innerhalb einer Peptidspirale. Diese stabilisieren das Haar in seiner Form.
  • Wasserstoffbrücken: Längsverbindungen innerhalb einer Peptidspirale. Es sind die am leichtesten zu lösenden Brückenbindungen.
  • Wellmittel: Liefert den Wasserstoff, der bei der Reduktion aufgenommen wird. Macht die irreversible Umformung möglich. Löst die Disulfidbrücken.